Das Kunstmuseum Olten
hat schon viel erlebt.

Otto Morach, Selbstbildnis, 1915 (Detail Rückseite)

Über das Kunstmuseum Olten wird debattiert.

Martin Disteli

Das Kunstmuseum Olten
ist im Fluss.

Ursula Palla, als wir träumten, 2021

Portrait & Geschichte


Das Kunstmuseum Olten ist eines der kleinen unter den professionell geführten Kunstmuseen der Schweiz, verfügt über eine Sammlung mit Schweizer Kunst von überregionler Bedeutung und richtet ein national und international beachtetes Ausstellungsprogramm aus.

Als städtische Institution wirkt es mit seinem starken Engagement im Bereich Bildung und Vermittlung und seiner regelmässigen Publikations- und Forschungs­tätigkeit als wichtiger Speicher des Bildgedächtnisses der Region und prägt gemeinsam mit den beiden Kunstmuseen Solothurn und Grenchen die kulturelle Identität des Kantons und der Region entscheidend mit.

Das Kunstmuseum Olten ist in diesem Sinne ein lebendiger Ort für die Auseinandersetzung mit historischer und zeitgenössischer Kunst, ein regionaler Treffpunkt für Kunst- und Kultur­interessierte sowie eine wichtige Plattform für die Präsentation des regionalen Kunst­schaffens und seiner Verortung im übergeordneten Kunstbetrieb.

Seit 2020 beherbergt das Museum die private Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts. Damit konnte ein bereits bestehender Schwerpunkt ausgebaut werden, so dass sich die Eisenbahnstadt Olten zum Kompetenzzentrum für Schweizer Kunst des vorletzten Jahrhunderts entwickeln kann.


Räumlichkeiten & Lage

Die Räumlichkeiten in dem zum Museum umgebauten, ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus an der Kirchgasse 8 an zentralster innenstädtischer Lage haben zwar einen unverwechselbaren Charme, setzten der Ausstellungstätigkeit und dem Sammlungswachstum jedoch auch klare Grenzen. Das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig und nicht barrierefrei.

Mit dem Architekturwettbewerb für das neue Kunstmuseum wird die Institution in naher Zukunft ein neues Domizil in der sanierten und erweiterten Nachbarliegenschaft an der Kirchgasse 10 erhalten. Damit wird ein solide Basis gelegt, um die Weiterentwicklung der traditionsreichen Institution im Herzen der Schweiz zu sichern.

Seit die Kirchgasse vor einigen Jahren zur Fussgängerzone wurde, hat sie sich zum lebendigen, bei schönem Wetter mediterran anmutenden Platz entwickelt. Kaffees und Restaurants laden zum Verweilen ein und eine wachsende Zahl an kleinen, feinen Fachgeschäften belebt die Altstadt.

In unmittelbarer Nähe des Kunstmuseums befinden sich das Haus der Museen (Naturmuseum, Historisches Museum und Archäologisches Museum des Kantons Solothurn), das Haus der Fotografie als Zwischennutzung im zukünfigen Kunstmuseum, die Stadtkirche und das Stadthaus sowie weitere Ausstellungsräume u.a. vom Kunstverein, das Mokka Rubin oder das links&rechts. Aber auch zur Stadtbilbiothek und zur Jugendbibliothek, zum Stadttheater und zum Theaterstudio Olten, zum Kulturzentrum Schützi und zum Kino Lichtspiele oder zur Badi sind es nur ein paar Schritte – eine Nachbarschaft, die immer wieder in Kooperationen manifestiert.

Seit 2018 bespielt das Kunstmuseum auf Einladung der SBB mit dem «Dienstraum» eine Dependance auf dem vielfrequentierten Perron Nr. 7 im Bahnhof Olten mit zeitgenössischer Kunst.

Museumsgeschichte in Zahlen

2024
Rückweisung des Projektierungskredit für das weiterentwickelte Bauprojekt von Buchner Bründler Architekten für die Kirchgasse 8 (Haus der Fotografie, Gastro und Wohnungen) und 10 (Kunstmuseum Olten) im Parlament am 24. Januar. Die Zukunft des Museums ist erneut ungewiss.

2022/23
Einberufung eines runden Tischs durch den Stadtrat und Einsetzung einer Begleitgruppe zur Klärung des weiteren Vorgehens. Zahlreiche Abklärungen aufgrund der Rückmeldungen, Ausarbeitung einer neuen Vorlage zu Handen des Parlaments.

2021/22
Überarbeitung des Siegerprojekts. Freigabe des Projektierungskredits durch das Parlament am 23. Juni. Gegen diesen Beschluss wird von SVP und FDP das Referendum ergriffen. An der Volksabstimmung vom 25. September 2022 wird der Projektierungskredit vom Souverän an der Urne abgelehnt.

2021–2024
Zwischennutzung des künftigen Kunstmuseums an der Kirchgasse 10 durch den Verein IPFO als Haus der Fotografie

2021
Lancierung und Auslobung des Architekturwettbewerbs für das neue Kunstmuseum in der Nachbarliegenschaft an der Kirchgasse 10 und das angrenzende Wohn- und Geschäftshaus in der Kirchgasse 8. Präsentation des Siegerprojekts von Buchner Bründler Architekten, Basel.

2020
Einzug der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts

2019
Eröffnung des Haus der Museen mit Naturmuseum, Historischem Museum und Archäologischem Museum an der Konradstrasse

2018
Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum im Bahnhof Olten bis heute eine Dependance: den Dienstraum

2014
Finanzkrise der Stadt Olten führt zur Überprüfung der kulturellen Angebote. Die Museen gehen gestärkt aus den Diskussionen hervor. Die städtische Museumsentwicklung wird neu aufgerollt. Gründung des Vereins Pro Kultur Olten

1992
Erscheinen des zweiten Sammlungskatalogs

1984
Gründung des Vereins Freunde Kunstmuseum Olten

1983
Erscheinen des ersten Sammlungskatalogs

seit 1966
Ausstellungen des Kunstvereins im 10. Stock des Stadthauses

1965
Umbenennung des Martin-Disteli-Museums in Kunstmuseum Olten

1955–1977
Ausbau der Kirchgasse 8 zum Kunstmuseum

1952
Die Einwohnergemeinde Olten kauft von der Firma Kleider Frey das Geschäfts- und Wohnhaus an der Kirchgasse 8

1914
Gründung des Kunstvereins Olten

1910
Die ganze Liegenschaft Kirchgasse 10 steht für das Disteli- und Naturmuseum zur Verfügung. Das Haus wird zum öffentlichen Mehrspartenmuseum umgenutzt.

1905
Beschluss, die Disteli-Sammlung zur allgemeinen Kunstsammlung auszubauen

1902
Jubiläumsausstellung zu Martin Distelis 100. Geburtstag

1902
Einrichtung eines Ausstellungsraums im Alten Schulhaus an der Kirchgasse 10 (später Naturmuseum)

1901
Gründung des Historischen Museums

1873
Gründung des Naturmuseums

1870
Nach der Eröffnung des Hübelischulhauses wird die «alte Schule» an der Kirchgasse 10 zum Sitz der Bezirks-, Töchter- und Gewerbeschule. In der Folge dient die Liegenschaft auch als Sitz der Gemeindeverwaltung, Filiale der Stadtpost und der Stadtbibliothek.

1858
Der Gemeinderat ernennt eine Kommission zwecks Erweiterung und Pflege der Martin-Disteli-Sammlung

1846
Begründung der öffentlichen Kunstsammlung mit dem Ankauf von zwei Werken Martin Distelis auf Beschluss des Gemeinderats

1839/40
Bau des ersten Oltner Schulhauses an der Kirchgasse 10 nach Plänen von Konrad Munzinger

Direktorinnen & Direktoren

2012–
Dorothee Messmer

2011–2012
Katja Herlach (ad interim)

2002–2011
Patricia Nussbaum

1984–2001
Peter Killer

1961–1983
Paul Meier

1929–1960
Gottfried Wälchli

1905–1928
Hugo Dietschi

1880–1904
Gottlieb Zehnder (Präsident  Disteli-Kommission)

1858–1880
Jakob Benedikt Schmid (Präsident  Disteli-Kommission)

Trägerschaft & Finanzierung

Das Kunstmuseum Olten ist eine städtische Institution. Für knapp die Hälfte der Betriebs- und Unterhaltskosten sowie einen marigalen Teil der Ankäufe kommt die Einwohnergemeinde Olten auf. Sie ist zwar Besitzerin der qualitätvollen Sammlung des Museums, jedoch nur Eigentümerin eines Teils davon; gewichtige Dauerleihgaben von Bund, Kanton, Stiftungen, Vereinen und Privaten ergänzen und bereichern die Bestände auf unverzichtbare Weise.

Das reichhaltige Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm kann nur dank substantieller Beiträge aus dem Lotteriefonds des Kantons Solothurn realisiert werden. Je nach Projekt kommen Mittel von Stiftungen, anderen Kantonen und Gemeinden oder von Privatpersonen dazu. Sie alle beschenken die Gemeinde Olten und ihr kulturelles Leben grosszügig.

Da die Erweiterung der Sammlung nur in beschränktem Mass mit öffentlichen Mitteln zu bewerkstelligen ist, ist das Kunstmuseum besonders in diesem Bereich auf Unterstützung von privater Seite angewiesen.

Dem Engagement des 1984 gegründeten Vereins Freunde Kunstmuseum Olten kommt in diesem Zusammenhang eine spezielle Bedeutung zu. Im Verlauf seines Bestehens ist es ihm gelungen, durch den Erwerb hochkarätiger Werke vor allem der klassischen Moderne, die heute zu den Glanzstücken des Museums gehören, Lücken in der Sammlung zu schliessen und bestehende Schwerpunkte gehaltvoll zu ergänzen.

Das Kunstmuseum schätzt sich zudem glücklich, immer wieder von der Grosszügigkeit von Künstlerinnen und Künstlern und von privaten Gönnerinnen und Gönnern profitieren zu dürfen, die die Sammlung mit Geschenken und Legaten bereichern. Ihnen allen dankt das Kunstmuseum sehr herzlich für ihre unverzichtbaren Beiträge, ihre materielle und ideelle Unterstützung!