24.02. — 13.05.2018 | Mezzanine

«Wie im antiken Theater...»

Figurative Malerei aus der Sammlung

Bezugnehmend auf die Hauptausstellung «Marc-Antoine Fehr: Renaissance. Malerei der letzten Jahre» zeigen wir figurative Malerei aus der Sammlung und rücken damit einen ihrer Schwerpunkte ins Licht. Stillleben, Interieurs, Figurenszenen und Landschaften aus über einem Jahrhundert fügen sich zu einer assoziativ geknüpften Bilderkette, in der sich unterschiedliche Spielarten der Beschäftigung mit einer der Gegenständlichkeit verpflichteten altmeisterlichen Maltradition manifestieren.


Für Marc-Antoine Fehr (*1953) ist die Auseinandersetzung mit ebendieser Tradition selbstverständlich. Künstler wie Piero della Francesca, Bosch, Bruegel, Rembrandt oder Cézanne wurden ihm früh zu Leitbildern und stehen bis heute hinter seinem handwerklichen Anspruch. Daneben ist die Kenntnis der Weltliteratur von nicht zu unterschätzender Bedeutung für seine Bildwelt. Sowohl die komplexen Monumentalkompositionen als auch die kleinen, von Menschen und alltäglichen Dingen belebten Gemälde wirken nicht von ungefähr wie Filmstills oder eingefrorene Momentaufnahmen aus einer geheimnisvollen Erzählung.  weiterlesen

In Anlehnung an die eigentümlich schwebende Stimmung in Fehrs Gemälden konzentriert sich die Sammlungspräsentation auf Bilder, in denen das vermeintlich Einfache, Eindeutige, Unverfängliche oder Bekannte – wenn auch nur leicht – ins Rätselhafte, Irrationale oder Bedrohliche kippt. Zu sehen sind Darstellungen von Objekten, Personen und Naturausschnitten, in denen sich ein leises Unbehagen eingenistet hat, in denen unerklärliche Schatten für Irritation sorgen oder suggestiv gewählte Bildausschnitte die Imagination beflügeln.

Wir öffnen damit den Vorhang für eine Reflexion über das Wesen der Malerei. «Die Frage ist immer: Was passiert da? Es handelt sich um einen Schauplatz, wo etwas daherkommt. So muss man das Bild als eine Art Theater nehmen: der Vorhang öffnet sich, wir schauen, wir warten, wir vernehmen, wir verstehen; und ist die Szene vorbei, das Bild verschwunden, dann erinnern wir uns: wir sind nicht mehr dieselben wie vorher: wie im antiken Theater sind wir initiiert worden.» (Roland Barthes)

kuratiert von Katja Herlach