17.05. — 10.08.2025 | Parterre & Beletage

Hans (Kü) Küchler (1929–2001)

Reise durch das «Küniversum»

Über 20 Jahre nach der Gedenkausstellung von 2002 widmet das Kunstmuseum Olten dem Oltner Künstler und Graphiker Hans «Kü» Küchler (1929–2001) erstmals wieder eine grosse monographische Ausstellung. Ausgehend von der Erschliessung des Nachlasses ermöglichen wir damit die Wiederentdeckung einer eigenwilligen künstlerischen Position an der Schnittstelle zwischen freier und angewandter Kunst – ein Werk, charakterisiert durch zeichnerische Verve, humorvolle Fabulierfreude, sprudelnde Fantasie und leidenschaftliche Schaffenskraft, scharfe Beobachtungsgabe und heitere Zeitkritik, gesellschaftliches Engagement und poetische Farbmagie.

Unter dem Titel «Reise durch das Küniversum» lädt die Ausstellung zur Erkundung dieses hybriden Werks ein. Erstmals wird Küchlers freies, künstlerisches Schaffen Seite an Seite mit angewandten, grafischen Arbeit gezeigt, die stark durch seine Tätigkeit als Chefgraphiker der Schweizer Verkehrszentrale (SVZ, heute Schweiz Tourismus) geprägt war.

Themen wie Reisen, Fliegen, Natur und die Schweiz durchziehen beide Bereiche seines Werkes. Angewandtes und freies Schaffen überlagern und beeinflussen sich gegenseitig, nähren einander und sind häufig kaum voneinander zu trennen.

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Die Ausstellung profitiert von der mehrjährigen Aufarbeitung von Küchlers Nachlass, dessen Werk einen Schwerpunkt der Museumssammlung bildet. Neben Martin Disteli (1802–1844) gilt Küchler als wohl bedeutendster Künstler Oltens. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem jungen Kunsthistoriker Gerry Fässler, der 2023/24 mit der Nachlassaufarbeitung beschäftigt war und profitierte vom engen Austausch mit Katrin Küchler, Historikerin und Tochter des Künstlers.

Der 1929 in Stans geborene Künstler absolvierte nach seiner Ausbildung als Maschinenbauzeichner bei den Pilatus Flugzeugwerken eine Grafikerausbildung an der Kunstgewerbeschule Luzern bei Werner Andermatt und Max von Moos. Eine Anstellung bei Kleider Frey führte ihn 1958 nach Olten, wo er sich fortan niederliess. Seine freien, künstlerischen Arbeiten zeigen häufig eine enge Verbindung zu seiner Umgebung und sind heute ausserhalb Oltens kaum bekannt. Als Chefgraphiker der SVZ von 1962 bis 1994 prägte Küchler das Bild der touristischen Schweiz im In- und Ausland, wobei er parallel als aktiver Zeichner für den Nebelspalter, als Illustrator von Publikationen und mit Aufträgen im öffentlichen Raum tätig war. Durch die Tätigkeit bei der SVZ erlangte sein angewandtes Schaffen auch internationale Aufmerksamkeit, wobei der Künstler hinter dem Werk oft weniger bekannt war als das Unternehmen, für das er arbeitete. Nach einem Unfall im Jahr 1972, reduzierte er sein Pensum bei der SVZ auf 50% und fokussierte sich zunehmend auf seine freie, künstlerische Arbeit. Neben seiner engen regionalen Verankerung in seiner Wahl-Heimat Olten, verbrachte «Kü» seine Zeit auch mit Ferienaufenthalten im Tessin und auf der Rigi.

In der monographischen Ausstellung im Kunstmuseum Olten reisen wir durch das «Küniversum» und stellen die Wichtigkeit des Reisens für den Künstler ins Zentrum. Dabei folgen wir den geographischen Räumen Küchlers – beginnend dort, wo Küchlers Wirken die grösste Öffentlichkeit erfuhr, hin zu seinem privateren Wirkungskreis, seinem Atelier in Olten und somit dem Ort des Nachlasses. Gewisse Themen, wie der Traum des Fliegens, die Natur, Brauchtum und Tradition und das Reisen, begleiten uns durch die gesamte Ausstellung.

Künstler*innen

Hans (Kü) Küchler (1929–2001)

1929 in Stans NW geboren

1944–1948 Lehre als Maschinenzeichner in den Pilatus Flugzeugwerken Stans

1948–1952 Kunstgewerbeschule Luzern,
Grafikerlehre bei Werner Andermatt und Max von Moos

1952 erste Stelle bei Wander, Bern

1953–1958 Mitarbeiter PKZ, Zürich, verantwortlich für Schaufenster und Drucksachen

1955–1962 Lehrer für Modellbau (Architektur) an der Kunstgewerbeschule Luzern

1958–1962 Mitarbeiter, später Leiter der Dekorationsabteilung
Kleider-Frey AG, Wangen b. Olten

1960 Heirat mit Rosmarie Schneider

1962 Chefgrafiker bei der Schweizerischen Verkehrszentrale (SVZ) in Zürich

1972 nach einem Unfall Reduzierung des SVZ-Pensums auf 50%,
das freie Kunstschaffen rückt zunehmend in den Vordergrund

1994 Pensionierung bei der SVZ

2001 Hans Küchler stirbt am 2. September 2001 im Kantonspital Olten

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Fasnachtsfenster

Die Oltner Fasnacht, in den 1980er-Jahren gezeichnet von Kü

Das Museumsteam wünscht allen eine wunderbare Fasnacht – und grüsst die Fasnächtler:innen mit einer temporären Fenster-Präsentation mit Zeichnungen von Hans Küchler (1929–2001) aus den 1980er-Jahren.

Als gebürtiger Stanser war Kü mit der Fasnacht vertraut. Erst in Olten fand sie jedoch Eingang in sein Schaffen. Mit Illustrationen für die Narrenzeitung  «Im roten Licht» und mit Entwürfen für Plaketten etablierte er sich in den 1980er-Jahren als Freund der Oltner Fasnacht.

Es entstanden damals zahlreiche Portraits von Kostümierten aus Oltner Zünften und Guggen, wie Küchlers Bildkommentare verraten. Viele davon sind immer noch aktiv: Aentebüsi, Bazille, Säli oder die Guggi Zunft, die 2025 den Obernarren stellt. Daneben begegnen wir in den Bildern aber auch Narrenvolk aus Zünften und Guggen, die es heute nicht mehr gibt: Bully, Höckeler oder Papapalagi – erinnern Sie sich?

Während der Fasnacht laden im Parterre des Museums Küchler-Malbogen und eine kreative Brillen-Werkstatt zum Gestalten und Verweilen ein.  Herzlich willkommen!

Hans Küchler: Oltner Fasnacht, um 1980. Farbstift auf Papier, A4. Kunstmuseum Olten, Nachlass Hans Küchler © Katrin Küchler
Hans Küchler: Oltner Fasnacht, um 1980. Farbstift auf Papier, A4. Kunstmuseum Olten, Nachlass Hans Küchler © Katrin Küchler