02.12.2018 — 17.02.2019 | Mezzanine

Kunst ins Leben!

Otto Morach als Plakategestalter

Otto Morach (1887–1973) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Schweizer Moderne. Er gehörte im November 1918 neben seinem Freund Fritz Baumann zu den Mitbegründern der progressiven Künstlergruppe «Das Neue Leben», die – analog zu anderen Reformbewegungen und revolutionär gestimmten Künstlerzusammenschlüssen dieser Zeit –·die Vision verfolgte, Kunst und Leben neu und eng zu verbinden, u. a. durch die Aufhebung der Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst.

Als Mitglied des Schweizerischen Werkbunds und als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich vertrat und lebte Morach diese Haltung engagiert. Davon zeugt die profilierte Arbeit des ansonsten für seine expressionistisch-kubofuturischen Gemälde und Zeichnungen geschätzten Künstlers in diversen Bereichen der angewandten Kunst, vom Marionettentheater und der Textilkunst über das Wandbild bis hin zum Werbeplakat.

Nach ersten, durch Werk-Redaktor Hermann Röthlisberger und Künstlerfreund Arnold Brügger angeregten Versuchen, wandte sich Morach der Plakatgestaltung ab 1919 intensiv zu. Johann Edwin Wolfensberger, Inhaber eines renommierten Zürcher Grafikunternehmens und grosser Förderer der Schweizer Plakatkunst, hatte ihn dazu animiert, direkt auf dem Lithostein zu arbeiten. In der Folge schuf Morach eine Vielzahl preisgekrönter Künstlerplakate. Mit ihrer kühnen Perspektive, ihrer grossflächigen Farbigkeit und dem neuartigen Einsatz der Schrift waren sie ihrer Zeit voraus. Besondere Anerkennung fanden seine Arbeiten für die Firma Bally, die Bremgarten-Dietikon-Bahn, das Taxiunternehmen Welti-Furrer und für den Kurort Davos.

Aus dem Nachlass schöpfend, in dem sich nahezu alle Entwürfe und gedruckten Plakate erhalten haben, breitet das Kunstmuseum Olten diesen Schaffenszweig Morachs erstmals im Überblick aus.


kuratiert von Katja Herlach

Künstler*innen

Otto Morach (1887–1973)

Arnold Brügger (1888–1975)