26.11.2022 — 08.01.2023 | Dienstraum

Weihnachten — wie es wirklich war

Dienstraum #19 für Franz Hohler

Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum Olten den ehemaligen Dienstraum seit mehreren Jahren mit zeitgenössischer Kunst. Die Adventsausgabe 2022 «Franz Hohler. Weihnachten – wie es wirklich war» präsentiert sich aus aktuellem Anlass etwas ungewohnt. Für einmal steht anstelle der Kunst ein grosser Literat im Zentrum: Franz Hohler, der nächstes Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Seine Heimatstadt Olten wird ihm mit einem bunten Strauss an Ausstellungen und Veranstaltungen gratulieren.

Als Amuse-Bouche haben das Kunstmuseum und das Historische Museum Olten in enger Zusammenarbeit für Dezember 2022 eine Dienstraumpräsentation entwickelt. Sie inszeniert die  Weihnachtsgeschichte «Weihnachten – wie es wirklich war» von Franz Hohler in vier «Aufzügen» und möchte damit Passant:innen und Wartende dazu anregen, über Weihnachten einmal etwas anders nachzudenken.

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Konzept

Woche um Woche wird der im Zentrum des Raumes platzierte, zu Beginn ganz nackte Weihnachtsbaum reicher geschmückt. Um ihn herum schweben – wie in einem imagniären Karussell oder auf einer luftigen Bühne – die von Margarete Polus schematisch skizzierten Figuren aus der Weihnachtsgeschichte. Auf der Scheibe davor erscheinende Verben aus Hohlers Geschichte suggerieren unterschiedliche Interatktionsmöglichkeiten dieser weihnächtlichen Protagonisten.

Auf der den Gleisen zugewandten Glasfläche wird indes bis Heiligabend Woche um Woche ein weiterer Teil von Hohlers Geschichte entrollt, bis alle seine Varianten dafür, wie es an Weihnachten möglicherweise wirklich war, zu lesen sind.


Idee und Realisierung

Claudia Waldner, Leitung Kunstvermittlung, Kunstmuseum Olten
Margarete Polus, Bildung & Vermittlung, Historisches Museum Olten
Pawel Ferus, Leitung Museumstechnik, Kunstmuseum Olten
in Absprache mit Franz Hohler


Verwendeter Text

Franz Hohler: Weihnachten – wie es wirklich war, in: Das grosse Buch. München: Hanser, 2009

War es so?

Maria kam gelaufen
Josef kam geritten
Das Jesukindlein war glücklich
Der Ochse erglänzte
Der Esel jubelte
Der Stern schnaufte
Die himmlischen Heerscharen lagen in der Krippe

Die Hirten wackelten mit den Ohren
Die Heiligen Drei Könige beteten
Alle standen daneben

... (Fortsetzung folgt zum 2. Advent)


Vorschau Ausstellungsprogramm 2023
Ein Blumenstrauss für Franz Hohler

Franz Hohler feiert 2023 seinen achtzigsten Geburtstag. Seine Heimatstadt wird deshalb von Mai bis Anfang November zu einem Mekka für Hohler-Fans.

Die Initiative dafür geht vom Kunstmuseum und vom Historischen Museum aus. Sie beleuchten in ihren Häusern mit drei sich ergänzenden Schauen das Hohler’sche Universum von unterschiedlicher Seite und präsentieren in der Stadtkriche erstmals Fotografien von Franz Hohler. In den Museumsräumlichkeiten bringt das Schauspielduo HART AUF HART (Rhaban Straumann und Elisabeth Hart) ein neues Stück zur Aufführung, das der Jubilar für sie geschrieben hat.

Den Anstoss zu diesem Grossprojekt ging vom Verleger und Kurator Thomas Kain aus, der mit Franz Hohler befreundet ist und in Uetikon im Herbst 2023 mit einer Ausstellung die Jahre ins Zentrum rücken wird, die Franz Hohler in der Zürichseegemeinde verbracht hat.


Franz Hohler – Hallo. Guten Tag. Oder. Gute Nacht.
Ausstellung im Kunstmuseum Olten

Für seine Hauptausstellung lädt das Kunstmuseum in Absprache mit Franz Hohler bekannte Schweizer Künstlerinnen und Künstler dazu ein, mit einer neuen oder bestehenden Arbeit auf das Schaffen des Jubilars zu reagieren. Manche sind mit ihm befreundet, andere verbinden starke persönliche Erinnerungen mit seinem Werk.


Schatzkammer Sammlung #6
Ausstellung im Kunstmuseum Olten

In der Sammlungsetage wird der Jubilar selbst Hand anlegen. Gemeinsam mit den Kuratorinnen stellt er im partizipativen Format «Schatzkammer Sammlung» aus den Beständen der Kunstsammlung seiner Heimatstadt eine persönliche Werkauswahl zusammen, die nach seinem Gusto präsentiert wird.


Franz Hohler. Fotografien
Ausstellung in der Stadtkirche

Der Christkatholischen Gemeinde in Olten ist Franz Hohler seit seiner Kindheit  verbunden. Seit der Renovation ist er dort sogar mit einer Kunst und Bau-Arbeit vertreten, die er in Kooperation mit der Künstlerin Adelheid Hanselmann realisiert hat. Auf der Empore präsentieren wir zum Jubeljahr Fotografien, die es erlauben, dem vielseitigen Kulturtäter quasi über die Schulter zu schauen und mehr darüber zu erfahren, wie er die Welt betrachtet und woraus er Inspiration für seine Texte schöpft.


Franz Hohler – Ein Blumenstrauss zum 80.
Ausstellung im Historischen Museum Olten

Das Historische Museum stellt das Umfeld, den Werdegang und das Engagement des Jubilars vor. Ganze Generationen hat Franz Hohler mit seinem Wirken und seinem literarischen Werk geprägt. Die heutigen Babyboomer (und viele deutlich Jüngere ebenfalls) sassen von 1973 bis 1994 gebannt vor dem Fernseher, wenn «Franz und René» ihre skurrilen Aktionen zum Besten gaben. Der Schriftsteller, Kabarettist und Musiker Hohler reflektierte die jeweilige Lebensrealität und regte zum Nachdenken an. Mit einem Hauch von Nostalgie zeigt das Historische Museum Olten seine künstlerische Biografie, die einem bunten Sommerstrauss oder Feuerwerk gleicht – und regt die heutige Generation dazu an, dieser unglaublichen Kreativität und Vielseitigkeit nachzueifern.