Begin Again. Fail Better

«Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.»

Ausgehend vom Zitat Samuel Becketts über das Potential des Scheiterns untersucht das Projekt wiederkehrende Fragen, Themen und Haltungen in den frühesten Stadien der architektonischen Zeichnung, beginnend bei Werken aus der italienischen Renaissance über Arbeiten aus der französischen und industriellen Revolution bis hin zu Werken zeitgenössischer Architekt:innen.

Im Zentrum stehen frühe Zeichnungen und Skizzen, die am Anfang einer Idee stehen – unabhängig davon, ob sie sich auf ein reales Projekt beziehen oder lediglich als Studie einer ästhetischen Überlegung oder eines utopischen Traums dienen.

Die Handzeichnung steht dabei im Mittelpunkt, denn als Lingua Franca der Disziplin ist sie Quelle der Inspiration oder dient zur spielerischen Bildfindung, ist Gedankendestillat, fungiert als Ideenspeicher und öffnet Wege zur Selbsterforschung. Sie hilft, persönliche Themen zu reflektieren und wird zum Experimentierfeld für das Nachdenken über Architektur in der Praxis und Architektur als Kunst. Denn deutlicher als in jedem anderen Schaffensbereich verschränkt die Zeichnung zwei wichtige Anliegen: die Aneignung der Wirklichkeit und die Herstellung von Welt.

‘Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better…’.
Based on Samuel Beckett‘s famous quote, the Kunstmuseum Olten is opening an exhibition dedicated to the preliminary (hand-) drawings of architects, a subject that is equally important for both architecture and the visual arts.
The project, created in collaboration with Manuel Montenegro (PT), Helen Thomas (GB) and Marco Bakker (NL/CH), presents drawings or sketches that manifest initial spatial thoughts and structure ideas for architectural design.
Hand drawing takes center stage because, as the lingua franca of the discipline, it is a source of inspiration or serves to playfully find images, is a distillation of thoughts, functions as a repository of ideas and opens up paths to self-exploration. It helps to reflect personal themes and becomes a field of experimentation for thinking about architecture in practice and architecture as art.
More clearly than in any other creative field, drawing interweaves two important concerns in both disciplines: the appropriation of reality and the production of the world.

Werke aus vier Archiven und von 50 Schweizer Architekturbüros

Die Werke der Ausstellung stammen aus dem Archiv der Drawing-Matter-Foundation (GB) sowie aus den Archiven der EPFL Lausanne, der ETH Zürich und der USI Mendrisio. Sie umfasst über 160 Werke aus fünf Jahrhunderten.

Parallel dazu haben wir eine Auswahl von zeitgenössischen Schweizer Architekt:innen gebeten, uns je zwei Zeichnungen aus ihrer Praxis für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen: Über 50 bekannte Büros aus der ganzen Schweiz haben sich bereit erklärt, teilzunehmen. Die Liste der Beteiligten finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Works from four archives and 50 Swiss offices
The work on display in the exhibition comes from the archive of the Drawing Matter (UK) as well as from the archives of EPFL Lausanne, ETH Zurich and USI Mendrisio. It comprises over 160 works from the last five centuries.
In parallel, a selection of contemporary Swiss architects were asked to each provide us with two drawings from their practice for the exhibition: Over 50 well-known offices from all over Switzerland have agreed to take part. The names on the list can be found further down.

Publikation

Ein 222 Seiten starkes, in Deutsch / Englisch erscheinendes «Heft», das vom international renommierten Grafiker Mathias Clottu gestaltet und von Park Books herausgegeben wird, begleitet die Ausstellung. Erscheinungsdatum August 2024.

Die reichbebilderte Publikation, die das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchtet stellt die Beiträge der Schweizer Büros ins Zentrum und verbindet sie mit einer Auswahl der Zeichnungen aus den Archiven.

Mit Texten von Manuel Montenegro, Helen Thomas, Alvaro Siza, Marco Bakker, Dorothee Messmer und Katja Herlach, sowie Gedankenkonzentrate von Pier Vittorio Aureli, Adam Caruso, Irina Davidovici, Naill Hobhouse, Ludovica Molo u.a.

A publication to mark the end of the exhibition
In connection with the project, a richly illustrated book will be published by Park Books, which illuminates the theme from different angles and focuses on the contributions of the Swiss offices, combined with a selection of the drawings from the archives. With texts by Manuel Montenegro, Helen Thomas, Álvaro Siza, Marco Bakker, Dorothee Messmer and Katja Herlach, as well as interludes by Pier Vittorio Aureli, Adam Caruso, Irina Davidovici, Niall Hobhouse, Ludovica Molo and others. Designed by Mathias Clottu Studio (222 pages, booklaunch in August 2024).

Fenster werden zu Kunstwerk
Zeichnung von Monica Germann & Daniel Lorenzi

Abgerundet wir die Ausstellung von einer grossen Zeichnung auf der Scheibenfront des Museums, gestaltet vom Künstlerpaar Monica Germann & Daniel Lorenzi. Mit ihrem fulminanten Beitrag vereinen sie die beiden Disziplinen aufs Treffendste: Sie versehen die grossen Fenster des Eingangsbereichs im Erdgeschoss für die Dauer der Ausstellung mit einer flächenfüllenden Arbeit, welche auf die Hauptthemen der Schau reagiert.

Windows become a work of art
Last but not least, the artist duo Monica Germann & Daniel Lorenzi are combining the two disciplines with a brilliant contribution: for the duration of the project, they are providing the large windows of the entrance area on the ground floor with a large, full-surface drawing that thematically reacts to the main themes of the exhibition.

Ensemble, c'est tout!

Unser Jahresmotto «Ensemble, c'est tout!» sagt es: 2024 machen wir nichts allein. Alle Ausstellungen entstehen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Vereinen oder Personen(gruppen). Einige der Projekte wurden an uns herangetragen, andere haben wir selbst angestossen. Damit akzentuieren wir eine Praxis, die wir seit Jahren pflegen und weiterentwickeln.  Das Projekt «Begin Again. Fail Better» bringt zwei verwandte Disziplinen und ihre Akteur:innen zusammen: Architektur und Bildende Kunst. Beide Disziplinen gestalten und schaffen Welt(en), beide beschäftigen sich mit dem Raum und seiner Wahrnehmung, für beide ist die Zeichnung ein wichtiges Instrument. Darüber hinaus bringt die Ausstellung am Beispiel eines Mediums Ideen aus Vergangenheit und Gegenwart zusammen und vernetzt erfolgreich Berufstätige mit Ausbildungs- und Gedächtnisinstitutionen.