07.09. — 06.10.2024 | Parterre
ICONS
An Exhibition about the right to exist
Ein inklusives Foto-Projekt des Glada Hudik Theater in Hudiksvall und von Fotografiska Stockholm in Zusammenarbeit mit Helena Andersson und Linda Sandberg (Idee und Design) und Emma Svensson (Fotografie), welches wir unter dem Patronat der Schwedischen Botschaft in Bern und in Zusammenarbeit mit Roland Petschen, Fachpsychologe FSP, erstmals in der Schweiz zeigen.
Emma Svenssons fotografische Portraits von jungen Menschen mit Down-Syndrom, welche Motive der (Pop-)Kultur lustvoll nachstellen, stehen für die Kraft der Träume und für den wohl alle Menschen verbindenden Wunsch, sichtbarer und respektierter Teil der Gesellschaft zu sein.
Produziert wurde die Ausstellung von Fotografiska Stockholm, einem der grössten Zentren für zeitgenössische Fotografie, in Zusammenarbeit mit dem Glada Hudik Theater von Menschen mit und ohne Behinderungen in Hudiksvall. Verantwortlich für die Produktion zeichneten Helena Andersson und Linda Sandberg (Idee und Design), Emma Svensson (Fotografie), Pär Johansson (künstlerischer Leiter Glada Hudik Theater), Pauline Benthede (globale Ausstellungsleiterin von Fotografiska) und Per Broman (Gründer von Fotografiska). Die Fotoserie wurde erstmals am 21. März 2016, dem Down-Syndrom-Tag, in Stockholm gezeigt. Seither war sie wiederholt in den skandinavischen Ländern, in Deutschland und in den USA zu sehen,.
Die Idee für die Erstpräsentation in der Schweiz wurde von Roland Petschen an das Kunstmuseum Olten herangetragen. Er engagiert sich seit Jahren für barrierefreien Tourismus sowie für Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Inklusion. Im Rahmen der Oltner Ausstellung ist er für das Begleitprogramm an Vernissage und Finissage verantwortlich und berät das Kunstmuseum zu Themen der Inklusion.
In der Ausstellung geht es um mehr als Fotografie. Es geht um das Recht, zu sein und gesehen zu werden, egal wer man ist. So setzt die Schau neue Massstäbe bei der Darstellung von Menschen mit einer Einschränkung, indem das eigene subjektive (archetypische) Erleben der Dargestellten in den Fokus gerückt wird. Die Vorstellung, dass Menschen mit Einschränkungen zu bemitleiden und «hilfsbedürftig» sind, hält sich hartnäckig, liegt jedoch quer zur Realität der Betroffenen. Denn sie leiden vielmehr darunter, dass sie nicht als «vollwertige» Personen gesehen und behandelt werden. Diese Erfahrungen sind für die Betroffenen verletzend und widersprechen den Grundsätzen des seit 18 Jahren gültigen Behindertengleichstellungsgesetz. Noch immer besteht erheblicher Handlungsbedarf gerade bei der Gleichstellung von Menschen mit Einschränkungen.
ICONS ist eine Ausstellung von Portraits junger Menschen mit Down-Syndrom. Die Bilder, die sie nachstellen, sind Ikonen und Archetypen, die wir alle kennen oder mit denen wir uns identifizieren können. Sie zeigen universelle Träume und den Wunsch, Teil der Popkultur, der Kunst oder der Gesellschaft zu sein. Die Ausstellung erhebt den Anspruch, bei einem breiten Publikum erlebnisbezogene Sensibilisierungsprozesse anzustossen und damit einen Beitrag zur Gleichstellung, Akzeptanz und Inklusion dieser Menschen im Alltag zu leisten.
Barrierefreiheit
Da das Kunstmuseum Olten nicht barrierefrei ist, wird die Ausstellung nur im EG gezeigt. Zur Überwindung der drei Stufen, welche die hinteren Räume erschliessen, bauen wir eine provisorische Rampe in den Ausstellungsraum.
Catwalk – Von Glada Hudik nach New York
Im Rahmen des Begleitprogramms zur «ICONS»-Ausstellung in Olten zeigen wir am Sonntag, 8. September, in Kooperation mit dem Kino Lichtspiele (zu Gast im Capitol) ein weiteres Projekt von Glada Hudik – den Film «Catwalk – From Galda Hudik to New York» (2020, Regie Johan Skog).
Er erzählt die Geschichte der jungen Schwedin Emma, die Model werden möchte und sich von ihrer Behinderung nicht aufhalten lässt. Für die Erfüllung ihres Traums bittet sie den Gründer des Glada Hudik Theaters um Hilfe. Pär Johansson und seine Theatertruppe unterstützen Emma auf ihrem Weg zum Catwalk: Gemeinsam begeben sie sich auf eine turbulente Reise mit dem Ziel New York.
Im Anschluss an die Filmvorführung laden wir zum Gespräch mit Schauspielerin Ida Johansson aus dem Glada Hudik Ensemble, Projektmanagerin Anuki Sturua sowie Filmkritikerin Ruth Baettig von Filmexplorer.
Ensemble, c'est tout!
Das Jahresmotto des Kunstmuseums Olten «Ensemble, c'est tout!» sagt es: 2024 machen wir nichts allein. Alle Projekte entstehen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Vereinen oder Personen(gruppen). Einige wurden an uns herangetragen, andere haben wir selbst angestossen. Damit akzentuieren wir eine Praxis, die wir seit Jahren pflegen und weiterentwickeln. Die gesell-schaftlichen Veränderungen der Gegenwart beobachtend, suchen wir nach Wegen, um das Museum für die Zukunft fit zu machen. Durchlässig und agil soll es sein, eine Plattform für den Austausch, für gemeinsames Denken, Schauen und Verhandeln von Ideen, ein Ort, der Menschen zur aktiven Teilhabe wie zum stillen Besuch einlädt, wo Neugier und Expertise sich verbinden – ein offenes Museum.
Wir tun dies in der Überzeugung, dass gegenseitiges Verständnis und das Erlebnis, gemeinsam Grösseres und Bunteres schaffen zu können als allein, für den Zusammenhalt einer Demokratie essentiell sind. Deshalb ist es uns ein Anliegen, gemeinsam mit anderen gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen, Dialoge anzustossen und Inklusion vorzuleben. Die gemeinsam mit dem Heilpädagogischen Schulzentrum Olten (HPZ) letzten Sommer realisierte Kirchgassenbe-schattung mit riesigen Scherenschnitten oder die mit dem Wärchlade Olten dieses Jahr gestaltete «Schatzkammer Sammlung #8» zeugen von diesem Engagement – die Fotoausstellung «ICONS – About the right to exist» schreibt es weiter. Wir danken Roland Petschen, Fachpsychologe FSP aus Thun, sehr herzlich für die Vermittlung der Ausstellung nach Olten.
Dank
Wir danken Roland Petschen, Fachpsychologe FSP, für die Anregung und vielfältige Unterstützung des Projekts. Der Schwedischen Botschaft in Bern und dem Glada Hudik Theatre in Hudiksvall, Schweden, danken für die gute Zusammenarbeit und ihr grosses Engagement. Für die finanzielle Unterstützung danken wir dem Lotteriefonds des Kantons Solothurn, der Stadt Olten sowie der Stiftung Denk an mich,
Presse (Auswahl)
Oltner Tagblatt, 9.9.2024 (Ausstellungsbesprechung von Lavinia Scioli)
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