06.09. — 29.11.2020 | Beletage

In Holz geschnitten

Werke aus der Sammlung

Bezugnehmend auf die Hauptausstellung, welche Hochdrucke des Lostorfers Meinrad Peier (1903–1964) mit Holzschnitten von vier zeitgenössischen Kunstschaffenden (Aloïs Lichtsteiner, Scarlet Mara, Josef Felix Müller und Selina Zürrer) zusammenbringt und damit die älteste unter den Drucktechniken auf ihr aktuelles Potential hin untersucht, präsentiert «In Holz geschnitten» Holz- und Linolschnitte aus unserer Sammlung, vom 16. Jh. bis zur Gegenwart. Damit binden wir Peiers künstlerischen Nachlass, den das Kunstmuseum Olten 2018 als Geschenk seines Sohnes Hans Rudolf Peier übernehmen durfte, in den kunsthistorischen Kontext ein und verdeutlichen seine sinnfällige Einbettung in unsere Sammlung.

Den unmittelbaren Anknüpfungspunkt bilden Künstler*innen aus Peiers Generation, die, ebenso wie er selbst, ihr Schaffen als engagierte Bürger*innen in der Zwischenkriegszeit und darüber hinaus für kritische Stellungnahmen und politische Agitation nutzten. Sie dokumentierten das Leben und die Nöte der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten in eindringlichen Bildern und produzierten für Haushalte mit kleinem Einkommen kostengünstige und einfach zugängliche Kunst.  weiterlesen

Dass sie sich dafür bevorzugt der Technik des Holz- oder Linolschnitts bedienten, hat mehrere Gründe: Neben der charakteristischen, ausdrucksstarken und stilisierten Formensprache ermöglicht das Medium zum einen, hohe Auflagen bei konstanter Qualität kostengünstig zu drucken, zum anderen ist die Verbindung von Bild und Text sehr einfach.

Diese Vorteile verhalfen dem seit dem 15. Jh. in Europa aufkommenden Holzschnitt immer dann zur Hochkonjunktur, wenn Botschaften möglichst viele Menschen erreichen sollten, etwa über Flugblätter, Zeitungen oder Bücher. In der Ausstellung belegen dies die Kalenderdrucke des Oltner Künstlerrebells Martin Disteli (1802–1844), Arbeiten des von ihm verehrten Reisläufers Urs Graf (1485–1528) oder die erschütternden Holocaust-Darstellungen von Jörg Shimon Schuldhess (1941–1992).

Neben der politisch-gesellschaftskritischen «imagerie populaire» würdigt die Ausstellung weitere «typische» Spielformen des Holzschnitts mit kleinen Werkgruppen: vom stimmungsvoll-dekorativen Jugendstil über die krude Sprache des Expressionismus bis hin zu Material- und Formexperimenten aus jüngerer Zeit. Dank der frühen Mitgliedschaft des Kunstmuseums Olten in mehreren Vereinigungen für Originalgraphik ergänzen ausgewählte internationale Positionen die ansonsten auf Schweizerkunst konzentrierten Sammlungsbestände.

Kuratiert von Katja Herlach

Künstler*innen

Mit Werken aus der Sammlung von:

Cuno Amiet
Ian Anüll
Alice Bailly
Gustave François Barraud
Georg Baselitz
Christiane Baumgartner
Wèlé Bertschinger
Edmond Bille
Henry Bischoff
Vreny Brand-Peier
Max Bucherer
Max Burgmeier
Roman Candio
Uglo Cleis
Claudia Comte
Marta Cunz
Helen Dahm
Martin Disler
Martin Disteli
Walter Eglin
Ignaz Epper
Franz Eggenschwiler
Lyonel Feininger
Hans Rudolf Fitze
Marianne Flück-Derendinger
Bruno Gentinetta
Théo Gerber
Urs Graf
H. A. P. Grieshaber
Karl Hänny
Max Hari
Albert Haueisen
Alex Herzog
Schang Hutter
Hans Jaulin
Stefan Knechtel
Moissey Kogan


Karl Krebs
Heinz Peter Kohler
Max Kohler
Käthe Kollwitz
Gototei Kunisada I
Otto Lehmann
Rudolf Maeglin
Burkhard Mangold
Gerhard Marcks
Conrad Meili
Otto Morach
Werner Neuhaus
Emil Nolde
Jos Nünlist
Aldo Patocchi
Max Pechstein
Alfred Rethel
Christian Rothacher
Christian Ryter
Hermann Scherer
Emily Schorr-Elman
Erwin Schürch
Jörg Shimon Schuldhess
Mathias Spescha
Hans Ulrich Steger
Ludwig Stocker
Otto Tschumi
Günther Uecker
Felix Vallotton
Walter Wegmüller
Willy Wenk
Gustav H. Wolff
Ernst Würtenberger
Peter Wullimann
Franz Anatol Wyss
Robert (Röbi) Wyss
Emil Zbinden

Ansichten

Veranstaltungen

19:15 | Beletage

Di
6
OKT
In Holz geschnitten

Öffentliche Führung

16:00—21:00 | Ganzes Haus

SO
8
NOV
Finissage