18.03. — 21.05.2023 | Dienstraum
verlängert bis 12.11.2023
Manuela Cossalter
HAUNTED – a trip between desire and neglect
Dienstraum #21
Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum Olten einen ehemaligen Dienstraum auf dem Perron 7 neben dem legendären Bahnhofsbuffet mit zeitgenössischer Kunst. Die 21. Intervention gestaltet Manuela Cossalter (*1990). Sie wurde von uns 2022 mit dem JKON-Ausstellungspreis ausgezeichnet, der die Möglichkeit einer Präsentation im Dienstraum am Bahnhof Olten beinhaltet.
Manuela Cossalter nutzt den Raum für eine Auseinandersetzung mit unserer Wohlstandsgesellschaft. Dabei steht der Handel mit lebenden Tieren im Fokus. Die Künstlerin funktioniert den Kubus zum Schaufenster einer seltsamen «Tierhandlung» um. Die darin präsentierten Wesen sind putzig und unheimlich zugleich. In Bezug auf die Betrachtenden agieren sie unterschiedlich und sprechen damit Begehrlichkeiten und Besitzansprüche an. – Welchen Wert und welche Rechte messen wir Lebewesen, insbesondere Tieren, in unserer vom Kapitalismus durchdrungenen Welt zu? Und welche Rolle spielen dabei ästhetische Konventionen?
Die mit einem ausgeprägten Gespür für Farben geschaffenen und gekonnt bearbeiteten, polymorphen Wesen aus glasierter Keramik begeistern mit einer überbordenden Detailfreude.
Populäre Fantasy-Welten speisen den Bildkosmos der Künstlerin ebenso wie Bilder aus der Alltagskultur und der Wissenschaft. Nebst der Auseinandersetzung mit der Ästhetik und dem Lebensgefühl ihrer eigenen Generation findet Manuela Cossalter auch Inspiration in der Mythologie und in der Kunstgeschichte, etwa bei Hieronymus Bosch oder bei mittelalterlichen Tierdarstellungen.
Die von der Künstlerin offenkundig geschätzte und pointiert eingesetzte Verführungskraft des «Härzigen», das auf den zweiten Blick ins Unheimliche oder Fratzenhafte kippt, verbindet ihre skurrilen Mischwesen mit den Tierfabelzeichnungen von Martin Disteli (1802–1844) in der Oltner Kunstsammlung – einem Kernbestand der Institution.
Der Ausstellungsflyer als Trading Card
Mit der Gestaltung ihres Ausstellungsflyers im Visitenkartenformat spielt Manuela Cossalter zudem bewusst auf Trading Cards an, die aktuell im Trend liegen. Analog zu Sonderkarten in kleinen Auflagen, die das Sammelfieber anheizen sollen, hat die Künstlerin eine Vorzugsausgabe mit irisierender Optik in limitierter Auflage produziert. Einige Glückspilze erhalten diese veredelte Variante über den Museumsversand zugeschickt. Weitere Exemplare können am Empfangsdesk im Museum bezogen werden – so lange der Vorrat reicht.
JKON – Junge Kunst Olten
Seit 2015 schafft der Verein JKON (Junge Kunst Olten) einmal pro Jahr mit einer Ausstellung eine Förderplattform für junge Künstler:innen. Die diesjährige Ausgabe, die im Hinblick auf das 10-jährige Jubiläum 2024 der Reflexion und dem Ausblick dient, ist speziell. Auf Einladung des Kunstmuseum präsentiert JKON bis zum 16. April unter dem Titel «Exploit me» eine Schau zum Thema Ausbeutung.
Künstler*innen
Manuela Cossalter (*1990)
lebt und arbeitet im Raum Zürich und Aargau. Nach dem Vorkurs an der F + F Schule für Kunst und Design in Zürich erwarb sie 2017 den Bachelor of Arts an der Schule für Gestaltung und Kunst (FHNW) in Basel, und 2022 hat sie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK den Master in Fine Arts abgeschlossen. Seit 2015 ist sie regelmässig an Ausstellungen vertreten.
Begonnen hat Manuela Cossalter als Malerin, inzwischen ist die Keramik ihr Hauptmedium. Sie kombiniert diesen Werkstoff mit überraschenden Materialien wie Moos, Holz, PU-Schaum, Heissleim oder Textilien. So entstehen Einzelarbeiten unterschiedlicher Grösse sowie mehrteilige Intallationen. Eine wichtige Erweiterung ihrer dreidimensionalen Praxis besteht im Zeichnen/Skizziren, das sie ständig begleitet.
Auszeichnungen
- 2022 Förderpreis des Aargauer Kuratoriums im Rahmen der Auswahl 22 im Aargauer Kunsthaus Aarau
- Werkbeitrag Kanton Schwyz
- 2022 JKON-Ausstellungspreis des Kunstmuseums Olten
- 2019 (August) Residency The Åland Archipelago Guest Artist Residence Kökar, Finland
Ausstellungen (Auswahl)
2022
- Auswahl 22, Aargauer Kunsthaus Aarau
- Höfner Skulpturensymposium, Päffikon SZ
- JKON. Junge Kunst Olten
2021
- Shifting Sands – Project Raum ZHDK, curated by Judith Welter
- Sommerprojekt 2021 – Go Green Gallery
- In a circle around the corner – Ringstrasse 16, Dübendorf
2020
- Junge Kunst im Schlosspark Andelfingen, curated by Nadia Bensbih
- Rerepetition – Shedhalle Zürich
2019
- Seasons – The Åland Archipelago Guest Artist Residence Kökar, Finland
2018
- Opening Longtang, Longtang Zürich
- Only the curve remains – one gee in fog, Geneva with Ohad Ben Shimon
2017
- Jungkunst Winterthur, Halle 53
- WIR HEISSEN EUCH HOFFEN/WE INVITE YOU TO HOPE Kunsthausbaselland, curated by Carolyn Christov-Bakargiev and Chus Martinez
- :( --> :) @ Tristesse, Basel, with Gärtnerei Lashaia, Francisco Sierra and Yanik Soland
- Positive Vibrations – Der Tank, Basel, with Simon Wyss
- CLUB UNIVERS – SALTS Basel, curated by Chus Martinez
2016
- GLÜCKLICH IST DIESER ORT – Instituto Svizzero Milano
with Emil Michael Klein and Sean Völlmin, curated by Samuel Gross
2015
- Loose Thinking – Kunsthausbaselland, curated by Chus Martinez
Veranstaltungen
Downloads