01.12.2024 — 02.02.2025 | Dienstraum
Sonja Feldmeier
Lucky You
Dienstraum #25
Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum Olten einen ehemaligen Dienstraum auf dem Perron 7 neben dem legendären Bahnhofsbuffet mit zeitgenössischer Kunst. Die 25. Intervention hat die Künstlerin Sonja Feldmeier gestaltet. Sie wurde im Rahmen der letztjährigen Kantonalen Jahresausstellung der Solothurner Künstler:innen im Kunstmuseum Olten mit dem Ausstellungspreis des Kunstmuseums ausgezeichnet, der eine Präsentation im Dienstraum beinhaltet.
Für die Ausstellung im Dienstraum hat Sonja Feldmeier eine Arbeit aus dem Jahr 2023 weiterentwickelt und auf die besonderen Gegebenheiten des Ortes angepasst: Unter dem Titel «Lucky You» präsentiert sie eine ca 2.50 m grosse, freistehende Skulptur – ein überdimensionale Streichholz. Es ist bis auf seinen entzündlichen Kopf vollständig abgebrannt, der kantige Körper ist verkohlt und verkrümmt. Der rote Zündkopf glitzert und verspricht explosive Kraft, doch die Ressource für das Feuer, das ihn entfachen könnte, ist bereits restlos verbraucht – ein Analogie für das Paradox von Potenz und Ohnmacht, das unsere fragile Gegenwart kennzeichnet.
Den Ausstellungspreis erhielt die Künstlerin 2023 ebenfalls für ein skulpturale Arbeit, mit der das prekäre Ungleichgewicht von Mensch und Natur im Anthropozän angesprochen wird: Future Pioneers.
Dafür hatte sie sich von einem Ereignis leiten lassen, das in der Nähe ihres Zweit-Ateliers in Kleinlützel im Kanton Solothurn stattgefunden hatte. Aufgrund eines drohenden Felssturzes beschlossen die Behörden, im betroffenen Gebiet anstelle der dort stehenden Bäume eine Strauchlandschaft anzupflanzen, um dem Felsen mehr Stabilität zu verleihen.
Die Fällung von mehreren hundert Bäume hat die Künstlerin emotional bewegt. Auf Spaziergängen samelte sie liegengebliebene Überbleibsel. Diese Fundstücke bildeten den Ausganspunkt für die Gestaltung von schlüsselähnlichen Objekte in leuchtenden Farben. Sie zeigen exemplarisch den Versuch des Menschen, die Natur zu orchestrieren.
Holz – und damit auch Bäume – spielen in beiden Arbeiten eine wichtige Rolle. Tatsächlich hat Sonja Feldmeier eine besondere Beziehung zu Bäumen, was sich in zahlreichen ihrer Arbeiten spiegelt.
Ihr Interesse gilt dem Status von Bäumen als Naturwesen, ihrer kulturhistorischen Bedeutung, ihren skulpturalen Formen und ihrem psychologischen Projektionspotenzial. Sie adressiert damit Fragen zum Platz des Menschen in der Natur und Fragen zu unserem Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Künstler*innen
Sonja Feldmeier (*1965)
lebt und arbeitet in Basel und Kleinlützel, sowie an wechselnden Orten weltweit. Zahlreiche Aufenthalte auf verschiedenen Kontinenten bilden eine wichtige Quelle für ihr Werk. Auf Reisen hat sie ein umfangreiches Foto-, Video- und Audioarchiv zusammengetragen, das ihr als Ausgangsmaterial für ihre multimedialen Arbeiten dient.
Sonja Feldmeier ist eine ebenso vielseitige wie immer wieder überraschende Künstlerin, die – je nach Projekt – mit ganz unterschiedlichen Medien arbeitet: Malerei, Skulptur, Video und Audio. Oft verbindet sie diese Zugänge auch zu komplexen installativen Arbeiten im Raum.
Ihr Schaffen wurde in den letzten Jahren in mehreren Einzelausstellungen im In- und Ausland präsentiert und ist in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten. Die Künslerin hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, zuletzt vom Aargauer Kuratorium und vom Kunstkredit Basel-Stadt. 2023 wurde sie im Rahmen der 39. Kantonalen Jahresausstellung der Solothurner Künstler:innen mit dem Ausstellungspreis des Kunstmuseums Olten geehrt.
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