17.05. — 10.08.2025 | Mezzanine
Willkommen in der Zwischenlösung
Schatzkammer Sammlung #10 –
Partizipatives Ausstellungsprojekt
kuratiert von Mia Bodenmüller, Annaka Minsch und Julian Stettler
Die 10. Jubiläums-Ausgabe des partizipativen Ausstellungsprojekts «Schatzkammer Sammlung» wird kuratiert vom Oltner Fotografen Julian Stettler (*1998) und zwei Mitbewohnerinnen seiner Luzerner Wohngemeinschaft: der Künstlerin Mia Bodenmüller (*2001) und der Filmemacherin Annaka Minsch (*1998).
Im Rahmen des partizipativen Ausstellungsformats «Schatzkammer Sammlung» sind Gäste aus der Oltner Bevölkerung sowie Menschen mit persönlichem Bezug zur Stadt eingeladen, gemeinsam mit den Kuratorinnen des Museums eigene Sammlungspräsentationen zu entwickeln. Auf diese Weise wird das Potential der Sammlung immer wieder neu ausgelotet und Kulturarbeit niederschwellig vermittelt.
Willkommen in der Zwischenlösung
Das Konzept für die Jubliäumsausgabe unseres partizipativen Ausstellungsformats «Schatzkammer Sammlung» haben die Künstlerin Mia Bodenmüller (*2001), die Filmemacherin Annaka Minsch (*1998) und der Fotograf Julian Stettler (*1998) nach der Besichtigung der Sammlungsdepots am Küchentisch ihrer WG entwickelt. Die drei jungen Kulturschaffenden machen in ihrer Ausstellung das Kunstmuseum Olten selbst und seinen Zustand zum Thema – seine Hülle ist sanierungsbedürftig, es fehlt zentrale Infrastruktur und für die Kunst wird es zunehmend eng. Ihr Fokus gilt dabei nicht dem politischen Entwicklungsprozess, der erfreulicherweise gerade wieder Fahrt aufnimmt, sondern der Arbeit in und mit der Situation – praktisch, philosophisch, künstlerisch:
«Ausgehend davon, dass sich die Institution baulich seit Jahrzehnten in der Schwebe befindet, erkunden wir das Provisorische als Zustand zwischen Ungewissheit, Herausforderung und Inspiration. Das ‹lange Warten› verstehen wir dabei nicht als Stillstand, sondern als kreative Praxis der Anpassung, Aneignung und Transformation. ‹Willkommen in der Zwischenlösung› untersucht die Möglichkeiten und Grenzen des Wirkens im Provisorium.
Uns interessiert, wie sich die Verstetigung des Vorläufigen anfühlt, was daraus an originellen Ideen entsteht und wie sie die (künstlerische) Arbeit prägt. Die ausgewählten Skulpturen, Gemälde, Fotografien und Videoarbeiten machen Raum, Dichte, Zeitlichkeit, Zerfall, Umnutzung und Improvisation aber auch ‹aktives Warten›, Hoffnung und Zuversicht erfahrbar.»
(Annaka, Julian und Mia)
Format Schatzkammer Sammlung
Als städtische Kunstsammlung ist die Sammlung des Kunstmuseum Oltens ein öffentliches Gut, das allen Oltnerinnen und Oltnern gehört. Sie speichert einen Teil des kulturellen Bildgedächtnisses der Region, gibt immer wieder Anstoss zum Rückblick, aber auch zur Überprüfung der Gegenwart, und richtet Fragen an die Zukunft. Durch die vermittelnde und forschende Arbeit im Museum wird die Sammlung ins Heute weitergeführt, in einem grösseren Bezugsrahmen verortet und unter wechselnden Gesichtspunkten befragt.
In diesen Prozess möchten wir die Bevölkerung und unser Publikum aktiv einbinden, ganz im Sinne unseres Anspruchs, ein anregender Ort der Begegnung, Bildung, Inspiration und Erholung zu sein. Ziel des Projektes ist es, den Involvierten und der Öffentlichkeit das Potential der Sammlung, den Entstehungsprozess einer Ausstellung sowie die Herausforderungen der Sammlungspflege näherzubringen. Wir freuen uns sehr, zu sehen, was entsteht, wenn Menschen mit unterschiedlichen Prägungen, Interessen und Haltungen an einer gemeinsamen Geschichte schreiben.
Die Kurator:innen
Julian Stettler ist im Kanton Solothurn und in Olten kein Unbekannter: Er ist Teil des Kollektivs anané sowie Co-Präsident des Vereins Zusammenspiel, der den «melt dome Olten» 2024 organisiert hat. Anané war schon mehrfach mit Aktionen im Kunstmuseum Olten zu Gast und im Gegenzug hat das Museum im Rahmen des «melt»-Festivals einen Tag gestaltet. Für den Kantonalen Museumsverbund Musesol hat Stettler die Museen des Kantons fotografisch dokumentiert. 2023 wurde ihm sowohl der «Förderpreis für Fotografie des Kantons Solothurn» als auch der «Auszeichnungspreis der Stadt Olten» verliehen. Er ist mit einer Videoarbeit (The Glacier Is a Being, 2022) in der Sammlung des Kunstmuseums Olten vertreten, die in der aktuellen Schatzkammer #9 gezeigt wird. Der Besuch mehrerer Schatzkammerpräsentationen hat bei ihm den Wunsch geweckt, sich selbst – gemeinsam mit Freundinnen – als Kurator zu versuchen.
Mia Bodenmüller ist in Bern aufgewachsen und hat nach dem Gymnasium das Propädeutikum an der Schule für Gestaltung in Biel abgeschlossen. Seit 2021 lebt und arbeitet die Künstlerin in Luzern, wo sie im Sommer 2024 ihren Bachelor in Kunst & Vermittlung absolviert hat. In ihrer Bachelorarbeit setzte sie sich intensiv mit der feministischen Transformation lebendiger Traditionen in der Schweiz auseinander und organisierte einen feministischen Wandertag. Mia Bodenmüller arbeitet mit den Medien Performance, Installation, Video und Text. Aktuell macht sie ein Praktikum bei der Kulturförderung des Kantons Luzern und ist Mitglied der Fachkommission Kinder- und Jugendkultur der Stadt Bern.
Annaka Minsch ist in Tamins GR aufgewachsen. Nach dem gestalterischen Vorkurs 2018 an der Zürcher Hochschule der Künste studierte sie im Studiengang Video an der Hochschule Luzern – Design, Film & Kunst. Sie schloss 2022 ihren Bachelor mit dem Fokus in Regie mit ihrem Abschlussfilm «Heute mit Zucker und morgen weiss ich noch nicht» ab. Seither lebt und arbeitet sie in Luzern als freischaffende Filmemacherin und ist Teil des OK-Teams vom Luzerner Jungfilmfestival Upcoming Filmmakers.
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